Weg vom kalten deutschen Winter hin zum heißen südafrikanischen Sommer, flogen wir am 25. Dezember 2018 von Stuttgart über Paris nach Kapstadt, wo unsere vierwöchige Hochzeitsreise begann.
Da in Südafrika zu dieser Zeit touristische Hochsaison herrschte, waren alle Geländefahrzeuge ausgebucht bzw. nahmen die Mietpreise astronomische Höhen an, weshalb wir uns mit einem Toyota Corolla auf den Weg machten. Achtung in Südafrika herrscht Linksverkehr!
Wildcard
Wer in Südafrika auf der Spur der wilden Tiere ist und beabsichtigt viele Nationalparks zu besuchen, dem können wir nur empfehlen vor der Reise eine Wild Card zu beantragen (https://www.sanparks.org/wild_new/).
Mit der Wild Card erhaltet ihr ein Jahr lang freien Eintritt in allen südafrikanischen Nationalparks (ohne die privaten Parks) und erspart euch mancherorts eine lange Warteschlange!
(1) Kapstadt & Cape of Good Hope
Die erste Nacht verbrachten wir im Hostel Big Blue Backpackers. Es ist ein schöner Ort um Menschen aus aller Welt ungezwungen bei einem gemeinsamen Bier kennenzulernen und sich über Reiseerfahrungen auszutauschen. In diesem Sommer herrschte aufgrund des Klimawandels eine extreme Dürreperiode, die Wasserspeicher der Stadt waren nahezu verbraucht und so waren wir im Hostel angehalten während der Körperpflege sehr sparsam mit Wasser umzugehen. Beim Duschen wurde das Wasser in einem Eimer aufgefangen, womit später die Blumen im Garten gegossen werden konnten. Ein Einheimischer berichtete auch, dass man zum Friseur eigenes Wasser mitbringen müsse, wenn vor dem Haarschnitt eine Haarwäsche gewünscht war.
Da wir uns bei unseren Reisen vielmehr für die Natur und die Landschaften interessieren als für die historischen Denkmäler und Museen, beschlossen wir den Tafelberg (1087m) zu erklimmen, um von dort aus die Aussicht auf die Stadt zu genießen.
Bei den Vorbereitungen hatten wir gelesen, dass aufgrund der hohen Kriminalität die Gefahr bestehe, das Touristen bei dem Aufstieg überfallen werden können. Also entschieden wir uns für die Seilbahn. Als wir jedoch bei der Talstation ankamen und die circa ein Kilometer lange Warteschlange davor gesehen haben, warfen wir unsere Pläne über Bord und nahmen den Wanderweg hinauf zum Tafelberg. Auf dem Wanderweg haben wir viele Einheimische und andere Touristen getroffen und haben uns hier zu jedem Zeitpunkt sicher gefühlt. Man darf sich nicht immer von seiner Angst leiten lassen und alles glauben, was man vorher im Reiseführer gelesen hat!
Ein Ausflug zu der Halbinsel, an deren Ende das berühmte Kap der guten Hoffnung liegt, ist sehr empfehlenswert. Das Kap der guten Hoffnung trägt auch den Namen „Kap der Stürme“, den er von Bartolomeo Diaz in Jahr 1488 erhielt, als er auf seinem Seeweg nach Asien das Kap entdeckte.
Irrtümlich wird das Kap der guten Hoffnung historisch als südlichster Punkt Afrikas bezeichnet, wo der Indische auf den Atlantischen Ozean trifft. In der Tat trifft es jedoch auf das Kap Agulhas zu, das sich 170 km östlich von Kapstadt befindet.
Vom Parkplatz des Cape of Good Hope Nature Reserve aus, gibt es schöne Wanderwege, die eine traumhafte Aussicht auf das Kap bieten. Und mit etwas Glück kann man hier Seehunde und Wale beobachten.
Auf dem Rückweg lohnt sich auch ein Halt am Boulder Beach südlich von Simon’s Town. Hier kann man die afrikanischen Brillen Pinguine hautnah erleben und sie beim Mausern beobachten.
(2) Stellenbosch
Von Kapstadt gelangt man über die Weinroute nach Stellenbosch, zu einem der bekanntesten Weinanbaugebiete Südafrikas. Viele Weingüter und Restaurants bieten Weinproben an. Sehr empfehlenswert ist das Restaurant Guardian Peak, was wir nur durch Zufall entdeckt haben. Das Restaurant befindet sich inmitten von Weinbergen, die beim Essen eine traumhafte Kulisse mit Sicht auf Berge bieten. Hier Link vom Restaurant einfügen.
Das Restaurant gehört einem Holländer dessen Familie bereits seit Generationen in Stellenbosch Wein anbaut. Das exklusive Restaurant hat nur zehn Tische, weshalb ihr unbedingt vorher reservieren solltet. Auf der Speisekarte stehen Steaks und leckere Salate mit eigenen Weinen. Wir waren von dem Restaurant so begeistert, dass wir am Ende unseres Urlaubs einen Umweg gefahren sind, um noch einmal in dieser traumhaften Umgebung zu essen und den hochwertigen Wein zu genießen.
(3) Südafrikanische Route 66
Wer schon mal in den USA war, dem wird hier vieles bekannt vorkommen. Ähnlich wie die Route 66 in Nordamerika verläuft auch hier die R62 von Osten nach Westen. Abseits der großen Highways fährt man hier auf einer Landstraße durch abwechslungsreiche Landschaften und wird von originellen Restaurants eingeladen sich zu stärken und ein kühles Getränk zu genießen.
Bei Oudtshoorn lohnt es sich eine Straußenfarm zu besichtigen. Hier erfährt man viele interessante Dinge rund um die Straußenzüchtung und Straußenfederproduktion.
Wusstet ihr schon, dass ein Straußenei mit 1,5kg so groß ist wie 60 Hühnereier und die Schale mit einer Dicke von 2 mm das Gewicht eines Menschen trägt?
Nach der Führung kann man in dem angeschlossenen Shop viele Straußenprodukte erwerben und das Restaurant serviert Straußensteaks.
Es ist zwar etwas makaber, da wir zuvor noch die Tiere während der Führung angeschaut haben und sie süß fanden, aber das Steak war eines der Besten, das wir gegessen haben.
(4) Addo Elephant National Park
Als wir uns auf den Urlaub in Südafrika von Zuhause aus vorbereiteten, war uns der Addo Nationalpark unbekannt. Durch unsere Freunde und Bekannte, die von ihrer Südafrikareise erzählten, haben wir zu dem Zeitpunkt nur den Krüger Nationalpark in Verbindung mit Südafrika gebracht. Doch dies änderte sich zum Glück schon bald.
Im Addo Nationalpark, dem 3. größten südafrikanischen Nationalpark hatten wir die tollsten Erlebnisse, an die wir noch heute sehr gerne zurückdenken.
Wir verbrachten 4 Tage im Addo Main Camp in unserem kleinen Zelt. Dies ist ein sehr beliebtes Camp, weshalb man in der Hauptsaison unbedingt weit im Voraus (3-6 Monate) einen Zeltplatz buchen sollte.
Auf dem Zeltplatz waren wir nur durch einen ca. 2m hohen Zaun von den wilden Tieren getrennt. Immer wieder beobachteten wir am Abend Affen, die über die Baumkronen den Zaun überwunden und unseren Nachbarn aus dem Vorzelt Eier und Bananen klauten. Wir fanden es recht amüsant zu beobachten, wie die Affen die rohen Eier am Asphalt aufgeschlagen und gefressen haben, doch unsere Nachbarn fanden es alles andere als lustig, dass ihre Vorräte so schnell dezimiert wurden. Aber in freier Natur sollten Lebensmittel eben nicht im Vorzelt aufbewahrt werden, denn die Affen lernen sehr schnell Reisverschlüsse zu öffnen!
Immer Frühmorgens startete mit dem Sonnenaufgang unsere eigene Safari mit dem Toyota Corolla. Es gibt auch die Möglichkeit eine geführte Tour zu buchen, doch wir sind viel lieber auf eigene Faust losgefahren. Wir genossen die Freiheit entlang zu fahren wo wir es für Richtig hielten (natürlich nur auf gekennzeichneten Wegen) und an einem Ort so lange stehen zu bleiben, bis wir uns an der Landschaft und den Tieren satt gesehen haben!
Zwischen 5 und 6 Uhr fuhren wir am Campingplatz los und uns trennte nur eine Schranke von dem wilden Südafrika. Wenn man die Schranke passiert, musste man beim Parkranger seinen Namen hinterlassen, damit sie nachvollziehen können, ob am Ende des Tages alle Besucher wohlerhalten aus dem Tierreich zurückgekehrt sind.
Wenn man sich im Nationalpark befindet, sollten einige Regeln eingehalten werden:
- Nur auf ausgewiesenen Wegen fahren
- Nie aus dem Auto steigen
- Tiere nicht füttern
- Tiere haben immer Vorfahrt
Bei unserer ersten Safari fuhren wir ca. 1-2 Stunden lang auf den Wegen des Parks und sahen nur zwei Zebras in weiter Ferne, die wir mithilfe eines Fernglases entdeckten. Der anfängliche Enthusiasmus verschwand langsam. Wir fragten uns, ob wir hier überhaupt Tiere aus nächster Nähe sehen werden!? Und dann Endlich! Wir bogen um die Kurve und uns kam ein ca. 4m großer Elefantenbulle entgegen. Wir fühlten uns wie kleine Ameisen im Vergleich zu dem Elefanten. Wir waren beeindruckt und zugleich etwas verunsichert, wie man sich in so einer Situation richtig verhalten soll. Langsam weiterfahren, stehen bleiben oder zurückfahren?
Wir entschieden uns stehen zu bleiben, die Fenster zu schließen und den Elefanten nicht aus den Augen zu lassen. Der Elefant schien wenig beeindruckt von uns zu sein und ging ganz langsam an uns vorbei die Straße entlang. Ich habe gefühlt 100 Bilder von ihm gemacht – es war unser erster Elefant und das unbeschreibliche Gefühl von Freude und Respekt werden wir nie vergessen.
Voller Freude fuhren wir weiter und kamen kurze zeit später bei einem Wasserloch an und dort erwartete uns ein Spektakel, womit wir nie gerechnet hätten:
An dem Wasserloch waren mehrere Elefantenherden, einige planschten im Wasser, ein junger Elefantenbulle jagte ein Zebra und andere Elefanten wanderten in Begleitung eines Warzenschweins um das Wasserloch herum. Wir waren so begeistert von den Elefanten, sodass wir zunächst nicht bemerkten, was um uns herum passierte. Aus allen Himmelsrichtungen kamen weitere Elefantenherden zu dem Wasserloch – innerhalb von wenigen Minuten waren wir von Elefanten umzingelt. Zu dieser Jahreszeit hatten die Elefantenherden Nachwuchs bei sich und wir wussten nicht, wie sie auf uns reagieren würden. Doch wenn man sich an die wenigen Verhaltensregeln hält, besteht kein Grund zur Sorge. Die Elefanten waren verspielt und friedlich.
Neben den Elefanten gibt es im Addo Nationalpark noch mehr Tiere zu entdecken: Wasserbüffel, Zebras, Kudus, Löwen, Warzenschweine und ca. 150 Vogelarten, wie z.B. Strauße.
Die Zeit im Addo NP ist so schnell verflogen und wir erreichten Port Elizabeth, wo wir ins neue Jahr gerutscht sind. Hier lädt die Strandpromenade zum Flanieren und zu einer kühlen Erfrischung in einem der zahlreichen Cafés und Restaurants ein. Direkt am Strand veranstaltete die Stadt ein Konzert. Es traten einheimische Bands auf, die uns unbekannt waren. Doch wir wollten es uns nicht entgehen lassen feucht fröhlich ins neue Jahr zu tanzen. Als einzige Europäer unter Tausenden von Einheimischen zu sein, war zunächst ein mulmiges Gefühl, was sich jedoch schnell legte. Bei tropischen Temperaturen das Feuerwerk anzusehen und ins neue Jahr zu tanzen war für uns unvergesslich!
(5) Royal Natal Nationalpark
Nach einem kurzen Flug, sind wir in Durban angekommen, mieteten uns erneut einen Toyota Corolla am Flughafen und machten uns auf den Weg zum Krüger Nationalpark, den größten und berühmtesten Nationalpark Südafrikas. Auf der knapp 900 km langen Strecke legten wir einen Stopp am Royal Natal Nationalpark ein.
(6) Blyde River Nationalpark
Danach ging es weiter über das gut ausgebaute Straßennetz in den Norden nach Graskop, einer kleinen Stadt am Eingang zum Blyde River Canyon. Die letzten 50 km der Autofahrt hierher blieben uns ganz besonders in Erinnerung: „The horrible R36“ ist eine Landstraße übersät von tiefen Schlaglöchern wie ein Schweizer Käse, die eine maximale Geschwindigkeit von nur 30 km pro Stunde zulässt. In den Abendstunden überraschte uns zusätzlich noch ein sehr dichter Nebel, der die Fahrt in der Dunkelheit noch zusätzlich erschwerte.
Der Blyde River Canyon ist einer der größten landschaftlichen Höhepunkte Südafrikas, der uns stark an den Grand Canyon in Arizona, USA, erinnerte. Die einzelnen Highlights des Nationalparks können ganz bequem mit dem Auto in Tagesausflügen oder in mehrtätigen Wanderungen erkundet werden.
(7) Krüger Nationalpark
Das Gebiet des Nationalparks wurde 1898 unter dem Präsident Paul Kruger unter Schutz gestellt. Heute dehnt sich der Park von Nord nach Süd über 350 km und von West nach Ost über 80 km aus. Aufgrund der Größe bietet der Nationalpark abwechslungsreiche Landschaften. Nördlich des Olifants Rivers erstreckt sich eine Savannenlandschaft: flache Felder soweit das Auge reicht mit relativ wenig Vegetation. Der zentral gelegene Olifants River lockt viele Tiere an. Im Olifants Camp haben wir uns aufgrund der hohen Temperaturen (ca. 40 °C) einen klimatisierten Bungalow gemietet. Das Camp liegt direkt am Fluss und bietet von der Terrasse des Restaurants eine atemberaubende Sicht auf den mächtigen Fluss.
Nach zwei Tagen fuhren weiter in den Süden des Nationalparks, wo es hügeliger ist und Tiere aufgrund der üppigen Vegetation mehr Nahrung finden und gute Unterschlupfmöglichkeiten haben. Auf dem Weg zum Lower Sabie Camp hatten wir bereits viel Glück: ein Gepard hat eine Gazelle gerissen und sie auf ein Baum hochgezogen, um seine Beute vor „Dieben“, zum Beispiel Hyänen, zu schützen. Das war ein beeindruckender Anblick. Szenen, die man nur aus Naturfilmen kennt, kann man hier mit eigenen Augen bestaunen.
In den Nationalparks gibt es in jedem Camp und Restaurant eine große Karte, auf der die Besucher mit Hilfe von verschiedenfarbigen Magneten die Stellen markieren können, wo sie die jeweiligen Tiere gesehen haben. Dies ist jedoch nur ein Anhaltspunkt, denn die wilden Tiere sind ständig in Bewegung.
Außer in der Mittagshitze, in der die meisten Tiere träge sind und ein kühles Örtchen zum Verweilen suchen. So entdeckten wir auch unseren ersten Löwen. Als wir um die Ecke bogen, sahen wir auf der Straße eine Ansammlung von Autos. Dies ist ein sicheres Zeichen dafür, dass sich in der Nähe ein Tier befindet. Nachdem wir die Gegend mit dem Fernglas abgesucht haben, entdeckten wir in der Nähe des Wasserlochs unter einem Strauch im Schatten den Kopf eines Löwen. Wenn man in der heißen Mittagssonne ein so seltenes Tier gesichtet hat, muss man viel Geduld mitbringen. In den ersten 30 Minuten hat sich der Löwe kein Stückchen bewegt. Es bewegte sich nur seine Mähne etwas mit dem Wind. Ungefähr 15 Minuten später zeigte er sich etwas mehr, als er seinen Kopf aufrichtete, gähnte und sich dann wieder hinlegte. Mittlerweile sind die vielen Autos schon weiter gefahren, weil sie die Hoffnung aufgegeben haben, dass sich der Löwe bald bewegen wird. Ganz nach dem afrikanischen Sprichwort „das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“ wurde unsere Geduld nach ca. 90 Minuten belohnt. Der Löwe kam aus seinem schattigen Platz hervor und lief zum Wasserloch (keine 10m von uns entfernt), wo er sich erfrischte. Nachdem er seinen Durst gelöscht hatte, lief er auf unser Auto zu. Zunächst machte ich noch ganz viele Bilder aus dem Fenster heraus, doch als er immer näher kam, bekamen wir sehr viel Respekt vor dem mächtigen Löwen in freier Wildbahn, schlossen die Auto Fenster und ließen den Löwen keine Sekunde aus den Augen. Der Löwe ließ sich jedoch von uns und unserem Auto nicht beeindrucken. Er lief unbeirrt an unserem Kofferraum vorbei, überquerte die Straße und legte sich erneut unter einen Baum in den Schatten.
Auf dem Weg entdeckten wir noch weitere Tiere:
Das Lower Sabie Camp ist ein sehr gepflegtes Camp direkt am Sabie River. Hier haben wir 2 weitere Tage verbracht.
In dieser Zeit tummelten sich viele Nilpferde am Fluss. Wir sind mit dem „Grunzen“ der Nilpferde eingeschlafen und wurden frühmorgens damit geweckt. Dieses Camp ist aus unserer Sicht eins der Schönsten im Krüger Nationalpark. Das dazugehörige Restaurant serviert super leckere Speisen, wie Avocado Burger, die man auf der Sonnenterasse mit Blick auf die Nilpferde genießen kann.
Die letzte Nacht verbrachten wir im Crocodile Bridge Camp, das sich am südlichsten Punkt des Nationalparks befindet.
Das einmalige Erlebnis auf dem Weg zu diesem Camp wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten:
Wir fuhren einen Hügel hoch und sahen erneut viele Autos am Straßenrand, unweit vom Camp entfernt, stehen. Zunächst sahen wir nur Gazellen, einige Elefanten sowie Giraffen im Hintergrund und wunderten uns über die vielen Autos. Wir fuhren weiter. Keine 100m weiter begriffen wir, warum sich so viele Autos versammelt hatten. In der Ferne entdeckten wir drei Nashörner und ein Rudel Löwinnen lief über die Savanne. Es war unbeschreiblich so viel Tiere an einer Stelle zu sehen, die friedlich zusammen leben.
(8) Augrabies Falls Nationalpark
Vom südlichen Ende des Krüger Nationalparks aus durchquerten wir Südafrika von Ost nach West über Johannesburg zum Augrabies Falls Nationalpark.
Über einen Wanderpfad gelangt man vom Augrabies Falls National Park Rest Camp innerhalb von 10 Minuten zu der Schlucht und hat einen faszinierenden Blick auf die Augrabie Falls.
Wenn man auf der Parkstraße Richtung Westen fährt, kommt man zu spektakulären Aussichtspunkten auf die Schlucht und den mächtigen Oranje, der in dieser extrem trockenen Halbwüstenlandschaft Leben ermöglicht.
Bei unserem Halbtagesausflug hierher entschieden wir uns noch für eine kurze Wanderung durch den Nationalpark, um diese besondere Landschaft besser einfangen zu können.
(9) Kgalagadi Transfrontier Park
Schon die Fahrt von Uppington zum Nationalpark ist ein wahres Naturerlebnis: Schafe, die über rote Dünen spazieren, Salinen (Abbaugebiete für das berühmte Kalahari Salz), riesige Vogelnester in den Bäumen und weitläufige Sanddünen.
Der Kalahari Nationalpark ist eine Sandwüste und die Straßen im Park sind nicht asphaltiert. Hier ist ein Allrad-Fahrzeug sehr ratsam, um über die Sanddünen zu düsen. Unser Toyota Corolla war gänzlich ungeeignet für dieses Terrain. Doch auf dieses Abenteuer wollten wir auch nicht verzichten! Wir bezogen ein Haus im Twee Rivieren Camp, nahe dem Parkeingang (bis hierhin kommt man problemlos auch mit einem Toyota Corolla), verringerten den Reifendruck und begaben uns voller Neugierde auf die Safari.
Da wir jedoch mit unserem Fahrzeug Probleme hatten die Sanddünen hochzufahren und auf ebenen Wegen das Gefühl hatten mit dem Auto zu schwimmen statt zu fahren, ist unsere Safari recht kurz ausgefallen. Also erfrischten uns in dem Swimmingpool des Camps, denn Temperaturen von über 40°C sind hier keine Seltenheit.
Am Abend entschieden wir uns eine Safari mit einem Guide und einem 4×4 Fahrzeug zu buchen und sind dabei voll auf unsere Kosten gekommen:
Aus sicherer Entfernung konnten wir beobachten, wie ein Greifvogel und eine gelbe Kapkobra um die selbe Beute wetteiferten.
Während unseres Aufenthaltes im Nationalpark hatten wir leider keine Erdmännchen zu Gesicht bekommen, obwohl wir in der bei den Tieren beliebten Morgendämmerung aufgebrochen sind. Auf dem Rückweg vom Nationalpark nach Uppington sahen wir zufällig das Schild „Meerkat Farm“, zu deutsch: Erdmännchen Farm, und haben diese aufgesucht. Die Farm gehörte Niederländern, die vor Jahren hierher ausgewandert sind und es zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben, Erdmännchen einen geschützten Lebensraum zu bieten. Anfangs waren die jungen Männer etwas irritiert über unseren Besuch, denn Touren für Touristen bieten sie eigentlich nicht an. Doch als wir erzählten, dass wir gern Erdmännchen sehen würden und im Kalahari leider keine entdeckt haben, führten sie uns zu ihrem Haus, klopften ans Fenster und schon standen 2 Erdmännchen auf dem Fensterbrett und schauten uns neugierig an.
Erdmännchen leben in großen Gruppen zusammen, doch gegenüber fremden Artgenossen sind sie nicht so sozial. Wenn Jungtiere den Anschluss an ihre Gruppe verlieren oder die Eltern verstorben sind, werden sie nicht von anderen Erdmännchengruppen anerkannt. Die Holländer erzählten uns, dass die fremden Jungen in so einem Fall von den Erdmännchen tot gebissen werden. Aus diesem Grund würden diese beiden auch mit ihnen im Haus leben. Diese zwei waren somit bereits an die Menschen gewöhnt und wir konnten sie streicheln. Als ich das Erdmännchen auf dem Arm hatte, fing es ganz instinktiv an auf meiner Handfläche zu graben und das neue „Terrain“ zu erkunden. Es lief über meinen Arm zur Schulter, hüpfte auf den Kopf, ging über die andere Schulter runter auf die Handfläche und ich ließ ihn auf den Boden runter. Es war ein unbeschreiblich schönes und einmaliges Erlebnis, das wir nie vergessen werden!
(10) Westküste Südafrikas
Auf dem Rückweg von der Kalahariwüste nach Kapstadt legten wir zur Erholung noch einen Zwischenstopp in Springbock und dem Westcoast Nationalpark ein. Springbock ist umgeben von hohen Granitfelsen und ist seit Mitte des 19. Jh. ein bedeutendes Kupferabbaugebiet Südafrikas. Zur Stärkung können wir hier die Tauren Steak Ranch im Gewölbekeller empfehlen.
In der Lagune mit türkis-blauem Wasser und weißem Sandstrand an der Westküste kann man die Seele richtig baumeln lassen.
Zwei Tage vor unserem Rückflug sind wir wieder in Kapstadt angekommen und haben das Ende unserer Flitterwochen im Lagoon Beach Hotel mit Blick auf den Tafelberg in vollen Zügen genossen.
Wir besichtigten auch die berühmte V&A Waterfront, die zu Ehren der britischen Königin Victoria und ihres zweiten Sohnes, Prinz Alfred, benannt wurde.
Von hier aus starten auch die Tagesausflüge auf die historische Insel „Robben Island“, einem ehemaligen Gefängnis, in dem Nelson Mandela ca. 30 Jahre als gefangener verbrachte bei seinem Kampf gegen die Apartheid. Wer sich für diesen Ausflug interessiert, können wir nur empfehlen so früh wie möglich die Tickets zu reservieren. Bei unserem Trip waren die Ausflüge einen Monat im Voraus ausverkauft.
Südafrika war eine traumhafte Erfahrung, die wir nicht missen möchten!