Skandinavien

Nachdem wir unser Reisemobil eingerichtet haben, sind wir im Sommer 2021 zu unserer ersten großen Tour nach Skandinavien aufgebrochen:

unsere Reiseroute

Auf dem 4-wöchigen Roadtrip haben wir eine Strecke von ca. 8.000 km zurückgelegt und konnten ausgiebig das Land der Fjorde, Wikinger und Trolle erkunden.

(1) Offroad an der Küste Dänemarks

Ein einmaliges Erlebnis in Europa bietet sich an der Westküste Dänemarks zwischen Rodhus und Lokken (https://bit.ly/3tiFEFr). Hier ist es erlaubt mit dem eigenen Fahrzeug auf dem Sandstrand zu fahren und zu campen. Hier konnten wir zum ersten Mal die Offroad-Tauglichkeit unseres Ford Rangers unter Beweis stellen. Vorbei an so manch festgefahrenen Fahrzeugen, merkten wir, wie „leichtfüßig“ der Pickup über den Sand gleitet. Bis zu der Stelle, als wir über einen kleinen Sandhügel fuhren und direkt danach in ein vorher nicht einsehbares Flussbett krachten. Dank dem Allrad schaufelte sich der Ranger problemlos frei. Durch den Aufprall sind jedoch die hinteren Befestigungsösen für die Wohnkabine gebrochen (MERKE: Benutze verstärkte Ösen, wenn Du im Gelände unterwegs bist!). Trotz dieser Erfahrung hatten wir einen wunderschönen Stellplatz an einem einsamen Strandabschnitt umgeben von Sanddünen und dem Wattenmeer.

(2) Preikestolen

Nachdem wir unsere 1. Nacht in Norwegen auf einem Wanderparkplatz (https://bit.ly/3tfeEXv) oberhalb von Jorpeland mit Aussicht auf wunderschöne Fjorde verbracht haben, starteten wir zum ersten Highlight Norwegens – dem Preikestolen. Trotz der vielen Touristen ist der Blick von der steilen Felswand auf den Lysefjord atemberaubend.

Tour-Details

Startpunkt: Parkplatz https://bit.ly/38FLfvV, 250 NOK/Tag
Strecke: 8 km Rundweg auf gut markiertem Wanderweg, 600 hm
Dauer: ca. 4 h Gehzeit
Tipp: Startet in den frühen Morgenstunden, um den Sonnenaufgang auf dem Preikestolen zu genießen!

(3) Trolltunga & Bondhusdalen

Das wohl bekannteste Ziel Norwegens ist die Wanderung zur berühmten Trolltunga (dt. Trollzunge), die einen spektakulären Blick auf den Sørfjord bietet. Aufgrund der Beliebtheit zieht es natürlich zahlreiche Bergfreunde aus aller Welt an. Deshalb empfiehlt es sich in den frühen Morgenstunden zu starten. Natürlich auch weil es eine relativ lange Tour ist (Details siehe unten). Um sich das Mehrtages-Parkticket zu sparen, bietet sich vor bzw. nach der Tour eine Übernachtung im nahegelegenen Odda (Stellplatz) oder an einem schönen Rastplatz am Fjord (Stellplatz) an. Für die Tour selbst gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Parken auf dem Skjeggedal Parkplatz (500 NOK pro Tag bis 24 Uhr)
    1. a) Wanderung (27 km, 1.450 hm, 10h)
    2. b) Klettersteig Himmelsstigen (C-Steig, 24 km, 2.265 hm, 10h)
  2. Parken auf dem Magelitopp Parkplatz (700 NOK pro Tag bis 24 Uhr) bzw. Parken auf dem Skjeggedal Parkplatz und Shuttlebus zum Magelitopp -> Wanderung (20 km, 1050 hm, 8h)

Wir haben uns für den Klettersteig entschieden, der mehrere Vorteile bietet: Zum einen läuft man so auf einer Rundtour und zum anderen hat man von der Wand des Klettersteigs eine fantastische Sicht auf den Ringedalsvatnet See. Außerdem ist dieser Streckenabschnitt nicht so überfüllt. Auf dem Weg zur Trolltunga und auf dem langen Rückweg laden viele kalte Bergseen zu einem erfrischenden Fußbad ein. Wenn man nach der anstrengenden Tour am Wanderparkplatz angekommen ist, kann man noch ein belebendes Bad im eiskalten See nehmen, an der Grillstelle etwas kochen oder das Restaurant vor Ort besuchen.

Nördlich von Odda führt ein langer Tunnel unterhalb des Folgafonna Gletschers nach Bondhus. Vom Parkplatz (100 NOK) kann man auf der 4 km langen Wanderung den idyllischen Bergsee im Bondhusdalen und das beliebte Fotomotiv mit dem Holzboot bestaunen. Wer noch mehr Zeit und Energie mitbringt, kann von hier aus auch eine Wanderung auf den Folgefonna Gletscher oberhalb des Sees unternehmen.

(4) Loen & Geiranger & Trollstigen

Nach der Übernachtung an einem Parkplatz am Ufer des Nordfjords an einem Rastplatz in unmittelbarer Nähe zu Loen ist man startklar für das Klettersteig- und Wanderparadies Loen. Vom Parkplatz der Seilbahn führt ein steiler Schotterweg zur Einstiegsstelle für die Klettersteige. Hier stehen mehrere Schwierigkeitsgrade (C-F) zur Auswahl, die man auch während der Tour an bestimmten Stellen wechseln kann. Bevor man zum Klettersteig aufbricht, muss man sich am Klettersteigzentrum registrieren (200 NOK pP). Für private Nutzer ist der Steig ab 14 Uhr geöffnet. Wir haben uns für den klassischen Loen Ferrata (C) mit einer D-Variante entschieden. Auf der Tour hat man einen fantastischen Blick auf den Nordfjord, den Lovatnet See und den Jostedalsbreen Gletscher. Direkt nach der D-Variante führt Europas längste Klettersteig-Brücke (120m) über eine 160m tiefe Schlucht. Am Ende der Brücke kann man mit einer extra hierfür angebrachten Kuhglocke signalisieren, dass der nächste die Brücke passieren kann. Von dort aus geht es weiter den Klettersteig hinauf, u.a. über eine weitere Seilbrücke, bis auf den Gipfel des Hoven (1011m). Von hier aus führen weitere Wanderwege auf die umliegenden Berge, es gibt eine Zipline und ein Restaurant an der Bergstation. Mit der steilsten Seilbahn der Welt geht es dann entspannt zurück zum Ausgangspunkt (400 NOK pP).

Auf einem Rastplatz oberhalb von Geiranger kann man mit dem Camper übernachten und hat eine schöne Aussicht auf den berühmten Fjord. Die spektakuläre Landschaft zieht auch Kreuzfahrtschiffe an, die hier anlegen. Den Fjord kann man am besten per Schiffsausflug oder zu Fuß mit einer Wanderung, z.B. zu den 7 Schwestern (bis zu 300m hohe Wasserfälle), erkunden.

Die wohl bekannteste Serpentinenstraße Norwegens sind die sogenannten Trollstigen. Von oben kann man das Panorama auf die Straße, die Berge und Täler genießen. Das beeindruckende an dieser Gebirgsstraße ist, dass ein mächtiger Wasserfall direkt an der Straße in die Tiefe stürzt.

Exkurs Trolle: Trolle sind übernatürliche Geschöpfe aus Sagen und Legenden: hässliche Riesen, alt, bucklig, mit großen Nasen, zerzauster Mähne und langen Armen. Im Sonnenlicht werden Trolle augenblicklich zu Stein. So sind der Legende nach viele Berge erstarrte Trolle. Vieles in der norwegischen Natur trägt „Troll“ im Namen.

(5) Atlantikroute

Die Panorama-Straße mit ihren vielen Brücken über sieben kleine Inseln bietet ein ganz besonderes Fahrerlebnis! Viele Stellplätze laden unterwegs zu einer entspannten Pause oder als Übernachtungsgelegenheit ein.

(6) Mordalsfossen & Innerdalen

Für uns ist der Eikesdalsvatnet einer der schönsten Seen bzw. Fjorde Norwegens, der etwas abseits der Touristenpfade liegt und den man auf dem Weg zu den Mordalsfossen entlang fährt. Vom Ufer aus hat man eine tolle Aussicht auf die Berge und Wasserfälle. Einige Wanderungen starten hier zu Gipfeln mit Base Jumping Möglichkeiten. Die Mordalsfossen sind die vierthöchsten Wasserfälle der Welt mit einer Gesamt-Fallhöhe von 655m. Von einem Parkplatz (40 NOK) kann man gemütlich zu den Wasserfällen spazieren (ca. 40 min).

Innerdalen wird als schönstes Tal Norwegens beschrieben und es hält was es verspricht. Ab dem Parkplatz ist das Tal komplett Auto-frei und bietet ein weites Netz an Wanderwegen, u.a. zum Matterhorn Norwegens. Im Tal gibt es Zeltplätze, Gasthäuser und einige Kletterfelsen. Hier kann man sich auch mal ein frisch gezapftes Bier zu typisch norwegischen Preisen (11€ für 0,5l) in einem Biergarten gönnen und die Natur genießen.

(7) Trondheim & Paradisbukta

Trondheim ist auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn man Richtung Norden unterwegs ist. Die drittgrößte Stadt des Landes (ca. 200.000 Einwohner) mit ihrer berühmten Kathedrale und der typisch skandinavischen bunten Häuserreihe war im Mittelalter sogar Hauptstadt des Königreichs.

Ca. 2 Stunden nördlich von Trondheim findet man einen schönen Übernachtungsplatz in der Paradisbukta: Eine schöne Bucht mit Sanitär-Häuschen (kalte Dusche, WC), Picknick-Tischen und Grillstelle (30 NOK für 24h).

(8) Polarkreis & Svartisen Gletscher

In der Nähe von Mo I Rana haben wir mit der Fähre von Kilboghamn nach Jektvik den Polarkreis überschritten. In der Nähe von Halsa gibt es einen schönen Zeltplatz, direkt am Meer und mit Blick auf den Svartisen Gletscher. Nach zwei entspannten Tagen auf dem Zeltplatz brauchten wir etwas Action und wollten den Gletscher hautnah erleben. Auf einer geführten Tour konnten wir, ausgerüstet mit Steigeisen und Eispickel, auf dem Gletscher wandern, uns von einer Eiswand abseilen und das Farbspiel der Blautöne des „ewigen“ Eises bestaunen. Der Klimawandel macht auch vor der Ewigkeit dieses Gletschereises nicht halt und so schwindet das Eis in den letzten Jahren zunehmend.

(9) Lofoten

Die Überfahrt von Bodø nach Moskenes mit der Fähre dauert 3:15h. Der Lofoten Archipel besteht aus ca. 80 Inseln. Charakteristisch sind die steil aufragenden Felswände. Diese diese atemberaubende Landschaft kann am besten vom Aussichtspunkt in Reinebringen bestaunt werden. Es ist jedoch eine schweißtreibende Angelegenheit die 1600 Stufen hinaufzusteigen. Wie man auf unseren Bildern sieht, lohnt es sich aber auf jeden Fall.

Auf dem Weg laden malerische Fischerdörfer zu einem kurzen Besuch ein. Hier kann man auch die norwegische Spezialität, den Stockfisch, probieren. Wem es nicht zu kalt ist, kann auch an einem der zahlreichen Strände ein Bad nehmen. Aufgrund der beengten Verhältnisse ist es auf den Lofoten etwas schwierig einen Stellplatz zu finden. Daher empfiehlt es sich schon etwas früher nach einem Platz zu suchen, da es gegen Abend knapp werden kann.

(10) Abisko Nationalpark & Olavsweg

Von den Lofoten kann man über die E10 nach Schweden fahren. Diese Straße ist auch als Olavsweg bekannt, da sie von König Olav V. eingeweiht wurde. Die Straße führt durch sehr abwechslungsreiche und beeindruckende Landschaften. So zum Beispiel auch durch den Abisko Nationalpark in Schweden. Hier gibt es sowohl Mehrtageswanderungen, als auch kürzere Spazierwege. Ein kurzer Abstecher zur Schlucht direkt an der Touristeninformation lohnt sich aber auf jeden Fall. Weiter unterwegs Richtung schwedische Küste gibt es Elchfarmen, in denen man die großartigen Tiere mit ihren mächtigen Geweihen hautnah erleben kann.

(11) Schwedische Küste

Auf dem Rückweg entlang der schwedischen Küste kommt man auf der gut ausgebauten Autobahn deutlich schneller voran, als auf norwegischen Straßen. Die erste größere Stadt, die man an der Küste passiert ist Luleå. Wer sich nach den Wandertouren im schwedischen Hinterland frisch machen möchte kann das im Aaronsbadet tun: Ein Freibad mit kostenfreiem Eintritt, beheizten Becken und warmen Duschen. Überall an der Ostseeküste gibt es lange Sandstrände und kleine Dörfer mit den typischen roten Holzhäusern. Ca. 1,5 h südlich von Luleå haben wir einen traumhaften Stellplatz im Wald, direkt an einem schönen Sandstrand gefunden. Hier kann man ein paar Tage die Seele baumeln lassen. In der Nähe von Docksta gibt es ein Wandergebiet und Klettersteige mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden (Stellplatz in der Nähe).

(12) Stockholm

In der Stadt gibt es einige kostenpflichtige Stellplätze für Camper (mit Strom/Sanitär z.B. hier). Mit dem Auto direkt in Innenstadt zu fahren ist aufgrund der Parkplatzsituation und einer City-Maut nicht zu empfehlen. Vom Stellplatz kann man bequem in die Stadt spazieren oder die Metro oder einen City-Roller nehmen. Wenn man sich vom Sightseeing ausruhen bzw. stärken möchte kann man das bei einem Bier oder leckeren Burger tun.

(13) Kopenhagen

Kopenhagen ist eine faszinierende Stadt, die man sehr gut mit einem (Leih-)Fahrrad erkunden kann. Direkt am Tivoli kann man kostenlos parken. Besonders zu empfehlen ist Nyhavn mit den vielen Cafés und Restaurants und das alternative Viertel Christiania.

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